Antifaschistische Filmreihe

13. Februar 2016

Das Jahr 2016 wollen wir mit einer keinen Filmreihe im Infoladen Landshut (Alte Bergstraße 146, 84028 Landshut) beginnen. Los geh es jeweis um 19:00 Uhr. Für Knaberreien und Getränke ist gesorgt.

28.Februar: Metropolis

Los geht es mit Fritz Lang’s Monumentalfilm aus den 1920er Jahren. Schauplatz des expressionistischen Stummfilms ist eine futuristische Großstadt mit ausgeprägter Zweiklassengesellschaft. Der Dreh verschlang Millionen. Mertropolis wurde zu einem der teuersten Filme seiner Zeit und floppte an den Kinokassen grandios.
Der Misserfolg des Werks beim zeitgenössischen Publikum ist unter anderem dadurch erklärbar, dass das entworfene soziale Bild keinem damals akzeptierten Klischee entsprach: Statt eine humanere und zivilisiertere Gesellschaft herbeizuführen, kehren mit technischen Neuerungen der Zukunft die Sklavenheere vergangener Zeiten zurück; die gigantischen Maschinen bringen der niederen Klasse ein unwürdigeres Leben als zuvor.
Wenn Lust und Zeit es hergeben, darf im Anschluss an den Film gerne diskutiert werden. Metropois selbst gibt dafür genügend Stoff zur Hand: Die Darstellung der Gesellschaftsordnung lehnt sich einerseits an ein marxistische Bild des Kapitalismus an: Es gibt zwei Klassen, deren eine die andere ausbeutet. Dass der Sinn der Maschinen den Arbeitern unverständlich bleibt, verweist auf die Entfremdung von Arbeit und Mensch. Andererseits zerstört die Revolution die Lebensgrundlage der unteren Klasse. Der als Alternative auftretende „Mittler“ hingegen versöhnt die Klassen und nutzt allen – Ende des Klassenkampfs. Diese ideale Zusammenarbeit der klassenlosen Klassengesellschaft entsprach dem Programm verschiedener politischer Parteien, vom Zentrum bis hin zur NSDAP.

03.April: Der große Diktator

Die Fortsetzung unserer Fimreihe macht am 3.April Charles Chaplin’s großer Diktator. Chaplins Satire auf Adolf Hitler und den deutschen Nationalsozialismus leistete einen Beitrag zur inneramerikanischen Debatte um den Kriegseintritt der USA. Die New York Times bewertete ihn als den „vielleicht wichtigsten Film, der je hervorgebracht wurde“.
Meisterlich setzt Chaplin die visuelle Ausdrucksform ein und zielt damit vorallem auf die faschistischen Propaganda selbst. So wurde seinerzeit oft der Größenunterschied des relativ kleinen Diktators Mussolini zu seinem nur wenig größeren deutschen Gegenstück Hitler durch Tricks in der Aufnahmetechnik kaschiert. Im Film werden diese Tatsachen satirisch umgekehrt und geradezu zelebriert. Das zu zwei simplen Kreuzen verulkte Hakenkreuz ist im Film erdrückend allgegenwärtig. Napoloni (Mussolini) hat als Armbindensymbol dagegen zwei Würfelseiten (eine Eins und eine Sechs), was eine beliebige Austauschbarkeit der Machtsymbole widerspiegelt. Der dargestellte „Hynkel-Gruß“, eine Anlehnung an den Hitlergruß, wird bei jeder Begrüßung, Abmachung oder Verabschiedung in offensichtlicher Übertreibung dargeboten.
Vorallem nach Kriegsende musste der mit Außenblick gedrehte Film einige Kritik einstecken. Er spiegle nicht die tatsächliche Grausamkeit des Regimes wider und verletze daher Betroffene. Chaplin selbst entschuldigte sich expliziet für einige Szenen. In seiner Autobiografie schrieb er: „Hätte ich von den Schrecken in den deutschen Konzentrationslagern gewusst, ich hätte Der große Diktator nicht zustande bringen, hätte mich über den mörderischen Wahnsinn der Nazis nicht lustig machen können“

08.Mai: Tag der Befreiung

Am 8.Mai werden wir im Anschluss an unser jähriches Gedenken zum Tag der Befreiung vom Nationalsoziaismus einen weiteren Film zeigen. Genauerer Ankündigung fogt.

Statt eines Filmes wird es im Anschluss an unser jährliches Gedenken am Achdorfer Friedhof eine Veranstaltung im schwarzen Hahn geben.