Das KZ-Außenlager Landshut – Eine Dokumentation der VVN-BdA Landshut

24. Oktober 2015

Endlich ist es soweit – eine bereits länger angekündigte Broschüre der VVN-BdA Landshut bereichert seit wenigen Wochen den Buchmarkt über die Lokalgeschichte zum Faschismus in Landshut und ist den Landshuter Buchhandlungen (Dietl, Hugendubel, Pustet) erhältlich. Die Broschüre fasst den aktuellen Forschungsstand über das Landshuter KZ-Außenlager zusammen und zeigt auf, dass auch in Landshut zahlreiche jüdische Häftlinge aus fast ganz Europa und Kriegsgefangene ihr Leben lassen mussten.

Das Landshuter Außenlager des KZ Dachau bestand im Winter 1944/45 nur für kurze Zeit. Vermutlich von Mitte Dezember 1944 bis April 1945. Das Lager bestand aus zwei Lagerkomplexen. Das Nachschublager der Organisation Todt lag unmittelbar südlich der Bahnlinie Landshut Plattling. Dort waren die Häftlinge zu verschiedenen Bauarbeiten eingesetzt. Das eigentliche KZ, in dem fast 600 jüdischen Häftlinge untergebracht waren, lag etwas weiter südlich. Bislang war in den Veröffentlichungen angenommen worden, das Gelände wäre auf dem Firmengelände von ebmpabst (früher SEL) gewesen, auf Luftbildaufnahmen zeigt sich eine Lage etwas weiter nahe der Bahnlinie in etwa im Bereich der Diskothek Rocket Club.

Die genaue Anzahl der in Landshut ermordeten Häftlinge ist nicht bekannt. Der Großteil der Häftlinge ist Anfang Februar ins Außenlager Mühldorf verlegt worden, das Lager bestand aber in Teilen vermutlich weiter bis Ende April 1945. 589 Häftlinge sind namentlich bekannt, von wenigen wissen wir auch biografische Einzelheiten.

Etwa ein Dutzend Namen der SS-Wachmannschaft sind ebenfalls bekannt. Lagerführer Stoller wurde vermutlich nach der Befreiung hingerichtet, gegen seinen Stellvertreter Henschel wurde durch die Anzeige des ehemaligen Häftlings William Wermuth ein Strafverfahren wegen Tötung von Häftlingen eingeleitet. Henschel konnte aber leider nie identifiziert und für seine Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden.

Trotz Lücken über Details des Lagers können wir inzwischen doch wesentliche Fakten über das Außenlager Landshut rekonstruieren. In unserer Broschüre kommen zahlreiche Augenzeugen zu Wort, durch ausführliche Quellenangaben ist es der/dem interessierten Leser_in auch möglich, weitere Nachforschungen anzustellen.

Gegen einen Unkostenbeitrag von 4€ ist die Broschüre ab sofort in den Landshuter Buchläden Dietl, Hugendubel und Pustet erhältlich.
Alternativ ist jetzt auch die Bestellung in unserem Online-Shop möglich
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