Oktoberfestattentat 1980 und ob der Nebel sich lichtet?

21. Juli 2016

Vortragsveranstaltung mit mit MDL Florian Ritter (SPD)
Termin: Dienstag, 13. September 1016, 19:30Uhr
Ort: AWO Landshut (Ludmillastraße 15A)

 

Am 26. September 1980 deponierte Gundolf Köhler eine selbstgebaute Rohrbombe in einem Papierkorb am Haupteingang des Oktoberfestes. Der Anschlag gilt als schwerster Terrorakt der deutschen Nachkriegsgeschichte. 13 Menschen starben, 211 wurden verletzt, 68 davon schwer. Mehreren Opfern mussten die Beine amputier werden, zahlreiche Menschen trugen schwere Behinderungen davon.
Köhler selbst überlebte das Attentat nicht. Er war Anhänger der neonazistischen Wehrsportgruppe Hoffmann, die Ministerpresident Franz Josef Strauß jahrelang als Gruppe weniger „Spinner“ und „Verrückter“ verharmlost hatte. Generalbundesanwalt Kurt Rebmann kam im November 1982 zur abschließenden Einschätzung der Ermittlungsbehörden, Gundolf Köhler hätte als Einzeltäter gehandelt, sein Motive seien in privaten Beziehungsproblemen und beruflichen Misserfolgen zu suchen gewesen.
Die Einstellung der Ermittlungen und ihre Ergebnisse hatten immer wieder für Kritik gesorgt: Hinweise auf mögliche Mittäter hatte man im Sand verlaufen lassen, den Verbindungen Köhlers zur rechtsextremen Szene war man nur halbherzig nachgegangen und auch sonst erinnert vieles an den Fall NSU: Verschwundene Beweismittel, V-Mann-Verstrickungen, geheimes Aktenmaterial, welches der Verfassungsschutz bis heute zurückhält.
Vor bald zwei Jahren hat die Bundesanwaltschaft den Fall erneut aufgenommen. Deutschlands höchste Anklagebehörde will nach 35 Jahren doch noch die Hintergründe des Oktoberfestattentats ausleuchten. Wie viel Licht bereits ins Dunkel gekommen ist, werden wir am 13. September vom SPD-Landtagsabgeordneten Florian Ritter erfahren.
Florian Ritter ist seit 2003 Abgeordneter im Bayerischen Landtag. Einen großen Teil seiner Zeit verwendet er auf die wichtige Arbeit im NSU-Untersuchungsausschuss. Dieser soll die Versäumnisse und das Versagen der bayerischen Sicherheitsbehörden bei der Aufklärung der neonazistischen Mordserie untersuchen. Bereits seit 2003 ist Florian Ritter Fraktionssprecher der SPD im bayerischen Landtag für die Bekämpfung des Rechtsradikalismus. Die Einzeltäterthese im Zusammenhang mit dem Oktoberfest-Attentat hält er für abwegig: „Gundolf Köhler hatte Kontakte zur neonazistischen Wehrsportgruppe Hoffmann. Vor diesem Hintergrund ist es doch Wahnsinn, anzunehmen, er habe alleine gehandelt. Es ist höchste Zeit, neue Nachforschungen in dem Fall anzustellen. Allein schon aus Respekt vor den Opfern, gerade jetzt wo die NSU-Morde ans Licht gekommen sind.“