Rudolf Brazda – Das Überleben eines Homosexuellen im Dritten Reich

31. August 2017

Autorenlesung mit Alexander Zinn
Mittwoch 27.September 2017, 20:00Uhr
Im Infoladen Landshut (Alte Bergstraße 146, 84028 Landshut)

 

Rudolf Brazda war während des Nationalsozialismus wegen seiner Homosexualität mehrere Jahre in Gefängnissen und im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert. Seine Lebensgeschichte ist ebenso erschütternd wie erstaunlich. Kurz nach der Machtübernahme durch die NSDAP lernte er seine erste große Liebe kennen und lebte mit seinem Freund offen zusammen. Bald jedoch wurden sie verhaftet. Nur mit viel Glück überlebte Brazda die Verfolgung und den Terror.

Alexander Zinn erzählt die Geschichte eines erfüllten Lebens, das trotz aller Widrigkeiten von Liebe und Lebensfreude geprägt war. Zugleich schildert er die unbarmherzige Verfolgung homosexueller Männer während des Nationalsozialismus – eine Geschichte, die 1945 nicht ihr Ende fand. Der Paragraph 175 blieb bis 1969 in der durch die Nationalsozialisten verschärften Fassung bestehen. Erst 2002 wurden die zwischen 1935 und 1945 verhängten Urteile aufgehoben. Zinn lernte Rudolf Brazda im Mai 2008 anlässlich der Einweihung des Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen in Berlin kennen. Er begleitete ihn auf den Spuren seines Lebens- und Leidensweges, führte lange, intensive Gespräch, reiste mit ihm an die verschiedenen Stationen seines Lebens und ergänzte die persönlichen Erinnerungen durch Archivmaterial. Rudolf Brazda starb im August 2011 im Alter von 98 Jahren. Im gleichen Jahr erschien seine Biografie.

Die Geschichte von Rudolf Brazda steht für eine Verfolgtengruppe, deren Schicksal fast ein halbes Jahrhundert ignoriert wurde. Bis heute sind die Homosexuellen nicht vollständig als Verfolgte des Nationalsozialismus anerkannt. Eine Entschädigung für seine Gefängnis- und KZ-Haft hat auch Rudolf Brazda nicht erhalten. Das Werk von Alexander Zinn trägt dazu bei, die Lebensbedingungen und die Verfolgung Homosexueller im „Dritten Reich“ weiter aufzuklären. Es möchte die Homosexuellen dem Vergessen entreißen und all jenen ein Denkmal setzen, die in die Mühlen der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie gerieten.

Die VVN-BdA Landshut lädt daher herzlich ein